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Wie geht es Dir?

Wie geht es Dir?

Ist eine Frage, mit der ich gerade nicht umgehen kann.

Zum Einen, weil ich bei manchen Menschen ganz deutlich merke, dass es nur eine Floskel ist und dass es sie eigentlich gar nicht interessiert oder dass sie gerade einfach den Kopf so voll haben, dass sie gar nicht zuhören können. Das ist auch nicht weiter schlimm, aber …

DANN FRAGT DOCH ERST GAR NICHT!

Zum Anderen, weil ich nicht weiß, was ich antworten soll.

Wie geht es mir???

  • Ich höre ständig meine künstliche Herzklappe klicken und jede noch so kleine Rhythmus-Stöhrung fällt auf.
  • Andererseits höre ich die Klappe auch schon viel weniger als am Anfang und das ist wieder positiv. Gestern Abend im Bett habe ich mich sogar dabei ertappt wie mein Fuß zu meinem Herzschlag gewippt hat *g*.

  • Ich habe Rücken-, Hüft- und Rippenschmerzen und manchmal habe ich den Eindruck, dass mich irgend ein Draht am Brustbein piekt.
  • Andererseits tut meine Narbe schon viel weniger weh und ich kann mich sogar schon nach Dingen auf dem Boden bücken.

  • Ich kann immer noch nicht so gut schlafen, weil ich dauernd auf dem Rücken liegen muss. Ich habe mal vorsichtig versucht mich auf die Seite zu drehen, aber dann tun meine Rippen weh.
  • Andererseits habe ich keine Alpträume mehr und wache nicht mehr schweißgebadet auf.

  • Ich habe Angst vor der Zukunft und ich habe Angst um unseren Sohn.
  • Andererseits habe ich einen unbändigen Lebenswillen und will noch so viel sehen und erleben.

  • Ich habe Panik davor Menschen zu begegnen oder mit ihnen zu telefonieren. Ich mag nicht immer wieder erzählen wie es mir geht und ich bin sehr berührt, wenn ich sehe wie nahe anderen Menschen mein Schicksal geht.
  • Andererseits freue ich mich, dass mich so viele Menschen mögen, dass sie meiner Familie in dieser Zeit so viel geholfen haben und dass sie einfach für mich da sind.

  • Ich möchte meinen Mann ganz viel im Haushalt unterstützen, weil er echt auf dem Zahnfleisch kriecht.
  • Andererseits muss ich höllisch aufpassen, dass ich nicht zu viel mache und nicht zu schwer hebe.

  • Ich möchte mich über meine Krankheit informieren. Ich möchte meiner Krankheit ins Gesicht sehen und wissen wie ich ihr am Besten begegnen kann.
  • Andererseits macht mich diese Informationsflut krank. Je mehr ich mich mit dem Allen auseinandersetze um so mehr Angst bekomme ich. Also wo ist der gesunde Mittelweg?


  • Ich möchte meiner Familie ein schönes Weihnachtsfest und eine schöne Adventszeit machen und da gehört für unseren Sohn Deko einfach da zu.
  • Andererseits fühle ich mich einfach nicht in der Lage in Kisten nach Deko zu wühlen.


  • Ich bin froh wieder bei meinen Lieben zu Hause zu sein.
  • Andererseits bin ich total überfordert, wenn unser Sohn wieder rumtickt, wenn die Katzen dauernd kuscheln wollen, wenn Nachbarn, Freunde, Familie mit mir reden wollen und ich wünsche mir die Ruhe der Reha zurück.

  • Ich bin sauer, dass ich diesen Scheiß-Gen-Defekt habe. Ein Schnupfen hätte auch gereicht!!
  • Wenn ich mir dann allerdings Gabi Köster im Fernsehen angucke denke ich, man geht es mir gut.

Und so könnte ich die Liste wahrscheinlich endlos weiterführen.

Also, wie geht es mir?

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