14.10.2011
07
NovHier war es in den letzten Wochen sehr ruhig. Manchmal meint das Leben es nicht gut mit einem. Ich war die letzten 3 Wochen im Krankenhaus …
14.10.2011
Ein ganz normaler Tag. Nachmittags war meine Freundin Simone zum Haare schneiden da. So gegen 17 Uhr fuhr sie dann und ich habe beschlossen gleich noch schnell Rasen zu mähen. Hoffentlich das letzte Mal vor dem Winter. Es war so schön trocken und sonnig.
17,30 Uhr Ich habe den Backofen angeschmissen, für die Pizza, Junior wollte mit seinem Freund Corvin gegen 18,30 Uhr zu einem Handballspiel.
17,35 Uhr Ich habe den Rasenmäher aus dem Schuppen geholt und angefangen zu mähen.
17,45 Uhr Es macht “Krach” in meiner Brust und in meinem Rücken und ich hatte das Gefühl, als wenn ich einen Stromschlag bekommen habe. In meiner Brust tut es weh, mein Rücken tut weh und mir ist irgendwie nicht gut. Ich versuche nochmal den Rasenmäher anzuschmeißen, aber es macht wieder “Krach” und ich bekomme keine Luft mehr, habe Herzrasen, kalte Schweißausbrüche und mir wird schwindelig.
17,50 Uhr Sohnemann kommt um die Ecke und ich sage ihm, dass er Papa rufen soll. Ich denke immer noch, dass das ein Stromschlag war. Ich setze mich auf den Boden und versuche erstmal wieder Luft zu bekommen. Ich muss auf Klo. Mein Mann kommt, ich rappel mich auf und sage ihm, dass er den Notarzt rufen soll und schleiche erst einmal auf Toilette.
17,55 Uhr Der Typ am 112-Telefon sagt meinem Mann, dass das bestimmt ne Muskelverspannung ist und dass wir alleine ins Krankenhaus fahren sollen, weil das schneller geht. Mein Mann ruft die Mama von Sohnemanns Kumpel an, ob sie Sohnemann jetzt schon holen kann, weil wir ins Krankenhaus müssen. Mir geht es ätzend.
18,00 Uhr Corvins Mama ist geflogen. Ein schnelles Tschüß zu meinem Sohn und mein Mann fährt mich ins Krankenhaus. Ich denke immer nur:”Ruhig bleiben und atmen!”
18,05 Uhr Ankunft im Elisabeth-Krankenhaus. Es gibt vor der Notaufnahme natürlich keine Parkplätze. Ich wanke alleine in die Notaufnahme während mein Mann erstmal versucht das Auto zu parken. Mir ist schwindelig, ich bekomme keine Luft und ich habe Panik und ich setze mich erstmal hin.
Mein Mann kommt und meldet mich am Schalter an. Ganz ordnungsgemäß mit Krankenkassenkarte und Co und wir warten ca. 5 Minuten bis wir in einen Raum geführt werden. Ich habe Sehstöhrungen.
18,10 Uhr Eine Krankenschwester schließt mich ans EKG an und misst den Blutdruck und wird auf einmal hektisch. Ein Arzt kommt rein und misst den Blutdruck auf der anderen Seite und stellt fest, dass der Blutdruck rechts und links extrem unterschiedlich ist. Ich werde in den Schockraum verlegt. Ich bekomme irgend ein Spray gegen Angina Pectoris und sie machen ein Ultraschall vom Herzen. Ab da darf ich nicht mehr bewegt werden. Ich werde vorsichtig auf eine Liege gelegt und zum CT gefahren.
Der Pfleger rätselt wie wir mich ausgezogen bekommen ohne mich zu bewegen. Aus dem Pulli schälen wir mich raus, der BH muss aufgeschnitten werden. Keiner hat eine Schere.
Die Röhre ist eng, ich habe wenig Luft, ich habe Angst. Ich habe mittlerweile eine Nadel im Arm und ein Kontrastmittel wird eingespritz. Es brennt und mir wird im ganzen Körper warm. Ich soll die Luft anhalten *haha*.
18,30 Uhr ich bin aus dem CT raus, der Arzt, ein sehr netter Grieche, versucht jemanden im Uni-Klinikum zu erreichen, weil die Operation im Elisabethkrankenhaus nicht gemacht werden kann. Ein Pfleger hält die ganze Zeit Händchen. Gisbert ist seit dem Schockraum nicht mehr dabei. Ich mache mir Sorgen um meine Männer und habe Angst sie nicht mehr wieder zu sehen. Ich habe mich gar nicht richtig von meinem Sohn verabschiedet
Der Arzt telefoniert mit 2 verschiedenen Telefonen, wartet auf Rückrufe, die Zeit schleicht dahin. Als er jemanden an der Leitung hat sagt der Pfleger dauernd:”Sag ihnen, dass die Patientin erst 37 ist und einen kleinen Sohn hat!”
20,00 Uhr Wir haben die Freigabe vom Klinikum, dass wir kommen können.
20,15 Uhr Ich werde mit Notarztwagen, Notarztbegleitung und Blaulicht ins Uniklinikum verlegt. Ein OP-Team nimmt mich in Empfang. Der Narkosearzt stellt sich vor und stellt mir Fragen. Alle fangen an an mir rumzufummeln, ich habe seit 2 Stunden Schmerzen und ich habe nur noch Angst. Meine Handgelenke werden betäubt, weil da irgend welche festinstallierten Blutdruckmessdingerden angebracht werden, ich bekomme einen festen Zugang am Hals und mehrere in den Armen und irgendwann bekomme ich dann endlich eine Maske aufgesetzt und darf schlafen.
Ich wurde 9 Stunden operiert. Die innere Schicht meiner Aorta ist von der Abzweigung der Nieren bis in mein Herz gerissen (Typ A Dissektion der Aorta ascendens und descendens). Ich habe einen neuen Aortenbogen, einen Bypass und eine künstliche Herzklappe bekommen.
Es ging mir direkt nach der OP beschissen, aber ich habe überlebt.
oh claudi … ich bin sprachlos … ich drück dich jetzt erstmal fest.
[...] allem die letzten Monate waren wirklich nicht leicht für Claudi. Tatsächlich begann es schon am 14. Oktober 2011. Ich werde dieses Datum nicht vergessen, weil ich ursprünglich am 15. Oktober nach Essen wollte, [...]